Aktuelle Meldungen

Hier finden Sie künftig Nachrichten aus der Welt der BioHöfe Stiftung – über neue Höfe, Projekte und Vorhaben, Personalien und Botschaften.

„Energiewende ist auch immer Teil der Agrarwende.“

Die Landwirtschaft spielt beim Klimawandel eine große Rolle. Daher ist es unsere Verantwortung und Aufgabe, die uns anvertrauten Höfe auch in allen Fragen der Energiewende zu unterstützen.

Rund 62 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr, ein Anteil von gut acht Prozent an sämtlichen Emissionen in Deutschland — die Zahlen des Umweltbundesamts sprechen eine klare Sprache. Die Landwirtschaft ist gerade durch ihren hohen Energieverbrauch in der Pflicht, beim Kampf gegen den Klimawandel voranzugehen. Auch bei der BioHöfe Stiftung stellen wir uns deshalb dieser Verantwortung und weiten den Blick zunehmend über den Tellerrand hinaus. „Für uns ist Energiewende auch immer Teil der Agrarwende“, bringt es Stiftungsvorstand Uwe Greff auf den Punkt.
Und so ist die Energiefrage bei unseren Stiftungshöfen immer eine zentrale. Dabei geht es um die Nutzung regenerativer Energien in der Landwirtschaft, aber auch um die Erschließung neuer Einkommensmöglichkeiten. Was das heißt, zeigt das Beispiel Lorenzenhof, der 2018 in die Hände der BioHöfe Stiftung gelegt worden ist. Auf der Hof-stelle im hohen Norden zwischen Flensburger Förde und Schlei muss die Heizungsanlage saniert werden, was vor dem Hintergrund des Klimawandels einige Fragen aufgeworfen hat, etwa: Welchen Energieträger will man künftig nutzen? Gibt es eigene Ressourcen vor Ort? Die Lösung: Holz aus den eigenen Knicks und Waldflächen nutzen — und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn diese Arbeit können die Betreuten der Sozialtherapie auf dem Demeter-Hof übernehmen. Doch da enden die Überlegungen noch nicht, wenn man das Bild größer denkt. Wenn zum Beispiel die Dachflächen mit Solarthermie oder Photovoltaik genutzt und in ein Gesamtenergiekonzept eingebettet werden, ergeben sich nicht nur Auswirkungen auf die Umbaumaßnahmen, sondern auch auf die Geschäftsfelder des Hofs insgesamt und damit auf entsprechende strategische Ziele.
Die Stiftung hat all diese Fragen gemeinsam mit einem Energieberater erörtert und entwickelt nun ein Energiekonzept für den Lorenzenhof. Unser Anliegen ist ganz klar: Die uns anvertrauten Höfe mit diesem Thema nicht allein zu lassen, sondern uns zu kümmern. So sind wir an verschiedenen Stellen auf unseren Stiftungshöfen dabei, Lösungen für Energiefragen zu erarbeiten. Denn wir sind mitten drin in der Energiewende.

Eine starke Allianz für den neuen Klimawald

BioHöfe Stiftung, BioBoden Genossenschaft und GLS Bank legen in Brandenburg die Grundlage für klimaresiliente Mischwälder: Neben der Eiche wachsen nicht heimische Arten — und mit ihnen die Hoffnung.

Umgestürzte Bäume, kahle Flächen, vermehrter Käferbefall: Der Klimawandel hat in den vergangenen Jahren tiefe Wunden auch in unsere Wälder geschlagen. Bedenklich ist, dass die zunehmend langen und intensiven Trockenperioden bis hin zu Dürren selbst den an diese neuen klimatischen Bedingungen gewöhnten Baumarten zu schaffen machen. Mit anderen Worten: Es ist Zeit zu handeln.

Seit dem Jahr 2023 entsteht deshalb mithilfe der BioHöfe Stiftung, der BioBoden Genossenschaft und der GLS Bank ein Wald des Wandels, der sogenannte „Klimawald“. Im Landkreis Havelland westlich von Berlin wird auf einer ein Hektar großen Fläche Neues gewagt: Dort werden auf einer durch die BioBoden Genossenschaft gesicherten Fläche klimaresiliente, teils nicht heimische Bäume gepflanzt, um ihren Wuchs und ihre Widerstandskraft zu untersuchen. Neben der heimischen Eiche, der Winterlinde und der Hainbuche sollen dort auch Arten wie Esskastanie, Kirsche, Baumhasel, Elsbeere und Hickory eine neue Heimat finden.

Projektstart war im Winter 2023/24, als die Flächen für den Feldversuch vorbereitet und die ersten Bäume gepflanzt wurden. Laut Experten sind die Standortverhältnisse (mäßige Nährstoffversorgung bei schwacher Grundwasserfrische) für einen klimaresilienten, stabilen Mischwald prädestiniert, vor allem für die Eiche — allerdings nur in Mischung mit den anderen Baumarten, so die These. Denn: In jüngster Vergangenheit wurde beobachtet, dass die Extremwetterereignisse auch der ansonsten sehr robusten Eiche massiv zugesetzt haben. Die Folgen: weniger Blätter und geringere Feinverzweigung, was sie wiederum für die Besiedelung von Eichenpracht- und Bockkäfer anfällig macht. Diese Effekte sollen mit den neuen „Nachbarn“ verringert werden. Der Versuch wird wissenschaftlich begleitet, um einen nachhaltigen Erkenntnisgewinn zu ermöglichen.

Die Akteure sind zuversichtlich, dass sie schon in kurzer Zeit erste Ergebnisse zum Wuchsverhalten der noch nicht standhortheimischen Baumarten liefern können und darüber, wie sich die „Neuen“ gegen Risiken wie Käferbefall oder Dürre bewähren. Möglich wurde das Projekt der BioHöfe Stiftung maßgeblich durch eine Förderung der GLS Investment Management GmbH der Bochumer GLS Bank. Diese setzte Erlöse auch gezielt für Projekte zum Klimaschutz ein. Sie fördert das Projekt mit 18.000 Euro — wofür wir uns sehr bedanken.

Gemeinsam stark im europäischen Netzwerk

Voneinander lernen, mehr Sichtbarkeit erzeugen, mehr Power: Die BioHöfe Stiftung hat im Rahmen eines Projekts daran mitgearbeitet, die Kraft von Partnerorganisationen in ganz Europa stärker zu bündeln.

Steigende Bodenpreise, Energiewende, Zugang zu Nutzflächen: Die Themen, denen sich auch die BioHöfe Stiftung widmet, machen natürlich an den deutschen Grenzen nicht Halt. Deswegen gibt es schon seit zehn Jahren ein europaweites Netzwerk von derzeit acht Organisationen, die sich dem Umgang mit unseren Böden widmen. Neben unserer Stiftung ist das unter anderem Terre de Liens aus Frankreich, die seit zwei Jahrzehnten mit einer Stiftung, einem Bodenfonds und einem Verein am Erwerb und der Bereitstellung von Flächen für den Ökoanbau arbeitet. Und das sehr erfolgreich: 19.000 Ehrenamtler und 17.000 Genossenschaftsmitglieder sind eingebunden, es konnten bisher 250 Höfe mit einer Gesamtfläche von über 7.000 Hektar gesichert werden.

Gemeinsam haben wir 2022 das Projekt „Zugang zu Boden — Access to Land“ durchgeführt, um auf europäischer Ebene im Netzwerk noch mehr voneinander zu lernen und mehr Sichtbarkeit zu erzeugen. Ralph Böhlke kümmerte sich seitens der BioHöfe Stiftung im Tandem mit einer Terre-de-Liens-Kollegin acht Monate lang um diese Aufbauarbeit. Nach einer Umfrage bei den Partnerorganisationen wurden Synergien und gemeinsame Ziele des Netzwerks formuliert sowie eine Struktur etabliert, in der man nun arbeitet: Ein provisorischer Lenkungsausschuss hält die Fäden in der Hand, arbeitet an der Strategie und hat eine hauptamtliche Koordinatorin berufen, es gibt Besuche bei den Partnerorganisationen und virtuelle Themenstammtische. Ein wertvoller Anfang für mehr Power für unsere Themen.

Roland Schaette


Das Erbe des Unternehmers eröffnet der BioHöfe Stiftung neue Möglichkeiten.

 
Roland Schaette war Biounternehmer und Pionier im Bereich Tiermedizin. Er hatte seine Stiftung bereits 2021 an die BioHöfe Stiftung übertragen. Bedauernswerterweise starb er kurz darauf, Anfang 2022. Seine Herzensthemen waren das Tierwohl und die ökologische Landwirtschaft — und entsprechend, so sein letzter Wille, solle auch sein Vermögen weiterwirken. Schaette hat die BioHöfe Stiftung in diesem Sinn als seine Erbin eingesetzt und ihr sein Haus und weitere Vermögenswerte vermacht. Damit wird in der Stiftungsarbeit einiges bewegt werden können: Denn neben den so ermöglichten Förderungen sind Schenkungen von Höfen und Böden auch immer mit Notar-, Steuerberatungs- und Anwaltskosten verbunden, damit die Übertragungen juristisch einwandfrei abgewickelt werden können. Das Erbe von Schaette erweitert auf diesem Weg maßgeblich den Wirkungskreis unserer Stiftung.

Zum Tod Roland Schaettes

Dr. Roland Schaette ist am 21. März 2022 im Alter von 79 Jahren verstorben.

Er war viele Jahre Leiter des Unternehmens „Dr. Schaette“ für Tiermedizin und Gründer der Schaette-Stiftung, in deren Arbeit er wichtige Themen seines Schaffens verankerte. Die Stiftung hat sich vor allem um die Förderung von Höfen als Orte der Kultur verdient gemacht, ihre Hauptanliegen sind die Erzeugung menschenwürdiger Lebensmittel und der Erhalt einer intakten Umwelt, weswegen sie Wissenschaft und Forschung im Bereich der nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft unterstützt.

Im Jahr 2021 brachte Schaette seine Stiftung in die BioHöfe Stiftung ein, sodass diese nun im Sinne einer zukunftsfähigen Agrarkultur weiter wirkt.

Mit Roland Schaette verlieren wir einen Pionier, Freund und großen Förderer der biologischen und biodynamischen Landwirtschaft.