Umgestürzte Bäume, kahle Flächen, vermehrter Käferbefall: Der Klimawandel hat in den vergangenen Jahren tiefe Wunden auch in unsere Wälder geschlagen. Bedenklich ist, dass die zunehmend langen und intensiven Trockenperioden bis hin zu Dürren selbst den an diese neuen klimatischen Bedingungen gewöhnten Baumarten zu schaffen machen. Mit anderen Worten: Es ist Zeit zu handeln.
Seit dem Jahr 2023 entsteht deshalb mithilfe der BioHöfe Stiftung, der BioBoden Genossenschaft und der GLS Bank ein Wald des Wandels, der sogenannte „Klimawald“. Im Landkreis Havelland westlich von Berlin wird auf einer ein Hektar großen Fläche Neues gewagt: Dort werden auf einer durch die BioBoden Genossenschaft gesicherten Fläche klimaresiliente, teils nicht heimische Bäume gepflanzt, um ihren Wuchs und ihre Widerstandskraft zu untersuchen. Neben der heimischen Eiche, der Winterlinde und der Hainbuche sollen dort auch Arten wie Esskastanie, Kirsche, Baumhasel, Elsbeere und Hickory eine neue Heimat finden.
Projektstart war im Winter 2023/24, als die Flächen für den Feldversuch vorbereitet und die ersten Bäume gepflanzt wurden. Laut Experten sind die Standortverhältnisse (mäßige Nährstoffversorgung bei schwacher Grundwasserfrische) für einen klimaresilienten, stabilen Mischwald prädestiniert, vor allem für die Eiche — allerdings nur in Mischung mit den anderen Baumarten, so die These. Denn: In jüngster Vergangenheit wurde beobachtet, dass die Extremwetterereignisse auch der ansonsten sehr robusten Eiche massiv zugesetzt haben. Die Folgen: weniger Blätter und geringere Feinverzweigung, was sie wiederum für die Besiedelung von Eichenpracht- und Bockkäfer anfällig macht. Diese Effekte sollen mit den neuen „Nachbarn“ verringert werden. Der Versuch wird wissenschaftlich begleitet, um einen nachhaltigen Erkenntnisgewinn zu ermöglichen.
Die Akteure sind zuversichtlich, dass sie schon in kurzer Zeit erste Ergebnisse zum Wuchsverhalten der noch nicht standhortheimischen Baumarten liefern können und darüber, wie sich die „Neuen“ gegen Risiken wie Käferbefall oder Dürre bewähren. Möglich wurde das Projekt der BioHöfe Stiftung maßgeblich durch eine Förderung der GLS Investment Management GmbH der Bochumer GLS Bank. Diese setzte Erlöse auch gezielt für Projekte zum Klimaschutz ein. Sie fördert das Projekt mit 18.000 Euro — wofür wir uns sehr bedanken.